Im Laufe der letzten Jahre wurde immer deutlicher, dass schon aus Gründen der Substanzerhaltung eine umfangreiche Sanierung zumindest des Schlosses und des Nebenhauses unumgänglich sein würde. In diesem Zusammenhang erfolgte dann eine grundlegende Diskussion über den weiteren Weg des Anwesens und die Rolle, die der Förderkreis dabei spielen kann. Es schälten sich drei zentrale Themen heraus, die dem Schloss Buchenau den Weg in die Zukunft eröffnen sollen:
Die bauliche Sanierung von Schloss, Nebenhaus und Palmenhaus. Die Erstellung und Umsetzung eines Nutzungskonzeptes, um dem Anwesen eine langfristige, sichere finanzielle Basis zu schaffen. Die Erweiterung und Verjüngung des Förderkreises.
Bauliche Maßnahmen.
Neben den umfangreichen Maßnahmen zur Substanzerhaltung der Innen- und Außenschale kommen im Schloss eine Rückführung einzelner Räume in den historischen Zustand und geringere Veränderungen zur Optimierung der Nutzung hinzu. Die Belastungen des Schlosses, vor allem des Küchenbereiches, sollen vermindert werden und es soll ein museumsähnlicher Status entstehen, falls irgend möglich könnten einige Zimmer vollständig in ein Museum umgewandelt werden. Dabei werden der erste Stock der Ära Poschinger, das Erdgeschoß der Zeit von Erna Horn gewidmet. Kontakte zur Landesstelle für nichtstaatliche Museen bestehen diesbezüglich bereits. Der Konzertsaal wird weiterhin für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Im Nebenhaus stehen die intensivsten Umbaumaßnahmen an. Neben substanzsichernden Arbeiten steht vor allem die Verlagerung von Strukturen aus dem Schloss, die für die künftige Nutzung notwendig sind, im Vordergrund. Es werden im Parterre eine auch für Kochkurse nutzbare Küche, eine Spülküche, ein Trockenlager und eine Kühlung, Sanitärräume für das Personal, Innentoiletten, eine auch von außen begehbare, behindertengerechte Toilette, ein Verkostungsraum und ein kleiner Museumsshop entstehen, im ersten Stock drei kleine Appartements. In die Holzlege hinter dem Nebenhaus werden Toiletten für die Nutzung bei Außenveranstaltungen integriert. Das Palmenhaus wird neben der weiterbestehenden Nutzung als Ausstellungsraum auch als Veranstaltungsort für Seminare dienen und entsprechend baulich gestaltet werden.
Nutzungskonzept
Das Nutzungskonzept wird künftig auf drei Säulen ruhen. Unser Kulturprogramm ist in der Region und darüber hinaus bereits etabliert und hat uns erste Preise eingebracht. Es kann allenfalls noch qualitativ etwas verbessert werden, bleibt aber ein zentrales Angebot von Schloss Buchenau. Anknüpfend an die Ära Erna Horn soll die Kulinarik künftig eine wesentliche Rolle spielen. Der Bereich der Gastronomie war bisher vor allem auf unser Angebot bei den großen Märkten und Festen sowie in Pausen bei Konzerten beschränkt. Seit letztem Jahr ist das Kult(ur)café hinzugekommen, ein von April bis September jeweils am ersten Wochenende im Monat geöffnetes Gartencafé, das auf Anhieb wunderbar angenommen wurde und sich zu einem echten Aushängeschild entwickelt hat. Die Herstellung und der Verkauf von Produkten aus unserem Garten wie Pestos, Marmeladen, Chutneys und mit unserem Bärlauch verfeinerten Erzeugnissen sollen ausgebaut und durch Merchandising-Produkte sowie Bücher von Erna Horn und anderen, zum Schloss passenden Autoren, ergänzt werden. Als dritte Säule soll ein Seminarbetrieb aufgebaut werden. Auch hier steht zwar die Kulinarik mit Kochkursen und vielleicht auch Gastspielen bekannterer Köche im Vordergrund, aber die Magie von Schloss und Garten, eingebettet in die wunderbare Natur des Nationalparks, stellen natürlich auch ein ideales Umfeld für Seminare zur Selbsterfahrung und Persönlichkeitsentwicklung dar. Die Appartements im Nebenhaus ermöglichen Teilnehmern von Wochen- oder Wochenendseminaren auch auf dem Gelände zu wohnen. Ein erstes Pilotprojekt dazu fand am letzten Juliwochenende statt und war sehr ermutigend. Das ausführliche Nutzungskonzept können Sie auf unserer Homepage www.foerderkreis-schloss-buchenau.de unter dem Menüpunkt „Das Schloss“ nachlesen.
Verjüngung und Erweiterung des Förderkreises. Die Verjüngung und Erweiterung des Förderkreises um junge Menschen, die Schloss Buchenau in die Zukunft tragen, wenn die jetzige Generation aus Altersgründen nach und nach Abtritt, stellt die wichtigste und auch schwierigste Aufgabe dar, vor der wir stehen. Dabei ist es sehr ermutigend, dass in den letzten ein bis zwei Jahren einige junge Menschen den Weg zu uns gefunden haben und vom Projekt begeistert sind. Drei von ihnen sind in zentralen Positionen aktiv: Bianka König als Schatzmeisterin, Lisa Späthe für den Aufbau des Seminarbetriebes und Martin Straub für die Betreuung unseres Parks, der in Zukunft eine ganz wesentliche Rolle bei der Nutzung des Anwesens spielen wird und bereits jetzt sich wieder dem annähert, was er einmal war: ein englischer Landschaftsgarten.
Voruntersuchung.
Das Architekturbüro Feil aus Regensburg hat in den letzten 15 Monaten eine umfangreiche Voruntersuchung als Grundlage für die Sanierung und Umsetzung des Nutzungskonzeptes durchgeführt. Es war eine spannende und sehr angenehme Zusammenarbeit. Die Ergebnisse des Vorprojektes wurden in den vorangegangenen Abschnitten dargestellt, wobei eine noch detailliertere Ausführung den Rahmen dieses Schreibens sprengen würde. Wichtig und noch nicht angesprochen sind die berechneten bzw. geschätzten Kosten:
Bauabschnitt 1 (Nebenhaus, Holzlege) 1 810 000 €
Bauabschnitt 2 (Palmenhaus) 700 000 €
Bauabschnitt 3 (Schloss, Dach und Fassade) 1 814 500 €
Bauabschnitt 4 (Schloss, Innenräume) 2 473 000 €
Finanzierung
Der Förderkreis muss mindestens 10 % der Kosten als Eigenanteil tragen. Gelingt es nicht, die restlichen 90 % über Fördermittel des Bundes, des Landes und der EU zu finanzieren, ist das Projekt von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Eine erste Förderkonferenz mit den maßgeblich Zuständigen des Landesamtes für Denkmalpflege, der Regierung von Niederbayern, des Bezirkes Niederbayern, Landrat Dr. Raith, Bürgermeister Lorenz und regionalen Touristikern fand bereits statt und hat uns vorsichtig optimistisch gestimmt. Dies vor allem, weil wir auch aus der Politik großes Wohlwollen und Unterstützung erfahren. Eine Summe von 700 000 €, die durchaus auch noch erheblich höher ausfallen kann, als Eigenanteil zu stemmen, zusätzlich zur notwenigen Zwischenfinanzierung der Rechnungen bis zum Eintreffen der Fördergelder, ist für einen kleinen Verein eine Herkulesaufgabe. Wir werden sehr viele Spenden brauchen und entsprechend im Großen und im Kleinen aktiv werden müssen. Ein großes Vorbild für Klein- und Kleinstspenden ist diesbezüglich der Neubau des Falkensteinhauses, bei dem es den Unterstützern gelungen ist, in der Bevölkerung ein Gefühl der Verbundenheit mit einem Objekt zu erzeugen, das für die Region etwas Wichtiges, Schönes und Identitätsstiftendes darstellt. Wir werden für jeden Euro dankbar sein. Natürlich werden wir auch Aktionen wie Benefizkonzerte und Kunstauktionen veranstalten und bei Stiftungen, Betrieben und privaten Sponsoren vorstellig werden.
Ausblick.
Nächster Schritt wird die Erstellung eines Förderkonzeptes sein. Gelingt es, die notwendigen Fördermittel zu akquirieren, könnte 2026 Baubeginn sein. Die Bauzeit wird sich über mehrere Jahre erstrecken. Wir werden in dieser Zeit den Betrieb
weiterführen und unsere Aktivitäten auf die jeweils nicht betroffenen Bereiche des Anwesens verlagern.